XLVIII Carla Åhlander
22.10.04 06.11.04
Carla Åhlander untersucht die Verhältnisse
von Gegenständen, Menschen und Räumen. Die
Künstlerin wählt die Szenarien ihrer Fotografien
aus dem Repertoire des Alltäglichen. Sie nimmt
Schauplätze auf, deren Ruhe sich in Wiederholungen
ausbreitet, in der Vielzahl von Wartezimmern, Bestuhlungen,
Bäumen, Straßenfegern. Diese Ruhe ist bedrückend,
sie erzeugt eine angestrengte Leere: Zwischen den Dingen,
die Åhlander in absichtsvollen Verteilungen vorfindet
und den selten und aus der Distanz aufgenommenen Gestalten
entsteht keine Geschichte, sie erzählen nichts
von sich: Die Teilhabe in der jeweiligen Anordnung scheint
ihre einzige Eigenschaft zu sein. Die Künstlerin
wählt ihre Szenarien aus dem Repertoire des Alltäglichen.
Die öffentlichen Plätze, Klassenzimmer und
Amtsflure in Åhlanders Fotografien funktionieren
wie Bühnen, weil sie vollkommen eingerichtet sind
zu dem Zweck, das Funktionieren der Darsteller zu gewährleisten,
die Durch-
führung vorgegebener Abläufe zu sichern.
Unser Wissen um die Verhältnisse ist so selbstverständlich,
dass wir ihre Ordnung unmittelbar erkennen und sie sogar
dort zu finden meinen wo sie gar nicht hergestellt wurde
So bilden in diesen Fotos auch der Bergwald oder
die pissenden Fußballfans wohlfeile Tableaus des
Disziplinierten.
Erstaunlicher als die Arrangements, die wir sehen, ist
also der Blick, mit dem wir sie lesen.
(BC)
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