XXXV Gert Bendel
31.10.03 15.11.03
Gert Bendel arbeitet an der Frage, wie wir individuelle
Lebensräume definieren. Von April bis September
2003 lebte er als "artist in residence" auf
einem Campingplatz am Rande Berlins. Viele seiner Nachbarn
verbringen dort seit Jahren die Saison und haben ebenso
bewährte wie komplexe Methoden entwickelt, um im
Reich des Unsteten ein Maximum an Stabilität und
Behaglichkeit zu gewinnen.
Der Künstler war fasziniert von dieser Lebensform,
die Gegensätze wie Reisen/Zuhausebleiben, Freiheit/Geborgenheit
und öffentlich/privat zu versöhnen versucht.
Die Campingfreunde setzen sich dem Provisorischen und
dem Draußensein aus, um eben diese Widernisse
durch körperlichen Einsatz und handwerkliches Geschick
zu besiegen. Das ist eine Form des Spielens, die künstlerischen
Aktivitäten durchaus verwandt ist; die ernsthafte
Arbeit an Wunschgebilden haben sich nicht nur Dauercamper
zur Aufgabe gemacht, und das Illusorische und Absurde
darin offenbart auch im Scheitern eine utopische Qualität.
Gert Bendel nähert sich dieser Haltung und gibt
sich dem Ausbauen und Überbauen und Eins-Draufsetzen
hin. Ohne sich von Sinnfragen ablenken zu lassen, strebt
die Liebe zum Material, zur Menge, zur Vollständigkeit
und zum maßgeschneiderten Detail nach echter Perfektion.
Die skulpturale Umarbeitung des Raumes ergänzt
Gert Bendel in CAPRI durch Fotos und durch Ausschnitte
aus seinen Videos, die Szenen des Camperlebens dokumentieren.
Zu seinem Filmteam gehörten Jana Marsik, Ines Thomsen
(Kamera), Jan Bendel, Clarissa Crasemann (Ton) und Jörg
Scherrmann (Licht, Technik).
(BC)
http://www.gertbendel.org
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