XXXVIII Alena Meier
16.01.04 31.01.04
Vision Master
Echte und falsche Spiegel sind die Vehikel, mit denen
Alena Meier das Publikum in ihre Arbeitsthesenlabyrinthe
schleust. Ihre Methode, Foucaultsche Andere Orte für
den Hausgebrauch herzustellen, ist zum Nachahmen geeignet,
denn VISION MASTER verarbeitet nur, was Alena Meier
in ihren Wohn- und Arbeitsräumen gefunden oder
von ihrem Fenster aus entdeckt hat.
In Capri XXXVIII zeigt Alena Meier neben Fotografien,
auf denen u.a. Spiegel, Lampen und Fotografien zu sehen
sind, ein turmartiges Objekt aus Kartons. 'Vision Master'
hieß der Prototyp dieser Kisten, der als Verpackung
eines gleichnamigen Bildschirms diente.
Das Turmobjekt VISION MASTER stellt begehbare Bilder
für Augen vor. Dabei gestattet VISION MASTER nur
ganz bestimmte Perspektiven auf sein Innenleben, und
manche dieser ausgewählten Ansichten muss sich
das Publikum gebückt und über Leitern erarbeiten.
Trotz dieser Mühen lassen sich die Gegenstände,
ihre Schatten oder Abbilder in den Wunderkammern nicht
unbedingt voneinander unterscheiden. Nur wenn der überraschte
Blick die eigenen, gespiegelten Augen trifft, versichert
er den Schauenden zumindest einer Referenz des Realen.
Wie die Installation Histoire de ma vie, die Alena Meier
2002 für Capri IX konzipiert hatte, bezieht sich
auch VISION MASTER auf die Gärten von Versailles.
Die Vexierspiele barocker Gartenkunst können in
einer Ordnung vermeintlicher Eindeutigkeiten größte
Irritationen erzeugen. Auch in Alena Meiers Bildern
scheint Ordnung zu herrschen. Einfache Dinge und ihre
Abbilder lagern in Kisten und hängen an der Wand
und stellen dabei Momente des Ungeheuerlichen zur Schau.
(BC)
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