LI Anette Rose und Petra Trenkel
14.01.05 29.01.05
Anette Rose arbeitet an einem enzyklopädischen
Videoprojekt; zu dem auch Handhabungen #2.1 und
#2.2 gehören, die sie in CAPRI LI vorstellt. Sie
richtet den Blick auf alltägliche Gesten, ihre
Kamera beobachtet, wie verschiedene Menschen sich zu
den gleichen Materialien verhalten. Diese Aufzeichnun-gen
haben jedoch nicht den Charakter einer Portraitreihe,
sondern eher den einer überindividuellen Studie:
Anette Rose inszeniert ihre Szenen unter möglichst
einheitlichen Bedingungen und beschränkt den Kameraausschnitt
auf die Ansicht von Händen und Handbewegungen.
Diese stillen, konzentrierten Videosequenzen vermitteln
eine große Faszination für die Intensität
des Unscheinbaren. Sie stellt nicht Persönlichkeiten
vor, sondern Varianten von Gesten, Varianten des Be-rührens
und Veränderns von Dingen. Bei aller Ernsthaftigkeit
öffnet sich in den Wiederholungen des Banalen aber
auch eine komische Ebene, eine Bühne, auf der sich
das Didaktische und das Absurde treffen.
Petra Trenkel ist Malerin, arbeitet aber auch mit Zeichnung
und Fotografie. Sie geht von Beobachtun-
gen ihrer städtischen Umgebung aus, wo Häuser,
Straßen, Parks und Plätze in dem halb gestalteten,
halb unbeabsichtigten Zusammenspiel ihrer Einzelteile
seltsame Formationen bilden. In ihrer Malerei überhöht
sie das Unauffällig-Befremdliche der vorgefundenen
Szenarien durch additive und subtraktive Verarbeitung;
sie setzt aus Motiven unterschiedlicher Provenienz neue
Gesamtbilder zusammen oder unterschlägt in ihrem
Bild ein architektonisches Element, das die reale Situation
dominierte. So lässt
sich das Dargestellte in Petra Trenkels Malerei nicht
greifen, trotz aller Wirklichkeitsnähe entzieht
es sich einer Auferstehung im Abbild.
Die Zeichnungen, die Petra Trenkel in CAPRI LI zeigt,
sind als Skizzen bei Exkursionen im Stadtraum entstanden.
Auch in der reduzierten Form der Bleistiftzeichnung
ist das Eigenartige ihrer Landschafts-interpretation
präsent.
(BC)
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